Krummel-Sammlung

Der gebürtige US-Amerikaner Richard Frank Krummel (1925-2017) begann früh, sich mit Nietzsche zu befassen. Bereis als 16-Jähiger erwarb er „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“. Als er später „Zarathustra“ in der englischen Übersetzung von Thomas Common las, war er von der sprachlichen Ausdruckskraft des Dichters begeistert.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Krummel in West-Berlin. In einem Antiquariat lernte er seine Frau Evelyn kennen. Sie unterstützte ihn später in all seinen Arbeiten. Das Ehepaar entdeckte im Antiquariat von Gerd Rosen zahlreiche Nietzsche-Ausgaben und umfangreiche Nietzsche-Sekundärliteratur, die in der Nachkriegszeit wenig nachgefragt war. Im Gegenteil: Es schien so, als ob sich viele deutschsprachige LeserInnen ihrer Nietzsche-Bestände entledigen wollten. Nachdem die Krummels das Antiquariat im Jahr 1958 übernommen hatten, ergriffen sie jede Gelegenheit, Nietzscheana zu erwerben, um eine Nietzsche-Sammlung aufzubauen.

 

Krummel kehrte nach 1960 in die USA zurück. Er promovierte im Jahre 1971 mit der Arbeit „Nietzsche und der deutsche Geist.“ Es handelte sich dabei um eine kommentierte Bibliographie seiner Sammlung. Walter de Gruyter verlegte diese in vier Bänden: Band eins erfasste das Nietzsche-Schriftum von 1867 bis zu seinem Tod im Jahre 1900. Band zwei enthielt die Nietzsche-Veröffentlichungen aus den Jahren von 1901 bis 1918. Band drei umfasste die Schriften von 1919 bis 1945. Ein vierter Band, der ein Gesamtregister enthielt, erschien im Jahre 2006.

 

An der Bemidji State University von Minnesota lehrte Krummel Germanistik. Er war Mitglied der North American Nietzsche Society, der Förder- und Forschungsgemeinschaft Friedrich Nietzsche e.V. (heute: Nietzsche-Gesellschaft e.V.), der Nietzsche Society und der Nietzsche Society of Great Britain. Er pflegte gute Kontakte zur Nietzsche-Forschungs-Community in aller Welt. Zahlreiche Nietzsche-Studien wie die im Metzler Verlag erschienene „Weimarer Nietzsche-Bibliographie“ verdanken seiner Sammlungstätigkeit und seiner Bereitschaft, konsultiert zu werden, große Stücke.

 

Die Krummel-Sammlung und -Bibliographie besticht durch ihre Vielfältigkeit und Breite. Sie umfasst nicht nur Nietzsche-Editionen und Sekundärliteratur, sondern auch Zeitungsausschnitte, Privatdrucke, Rundfunkmanuskripte und Kuriositäten der Nietzsche-Rezeption. Krummel ging in seiner Arbeit über den rein bibliographischen Aspekt hinaus. So hob er Inhaltsangaben und Kleinstrezensionen auf, die oft persönliche Vorlieben widerspiegeln. Außerdem eruierte er die Lebensdaten von RezensentInnen, um Verknüpfungen herzustellen.

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